Tanz mit der Natur
Uns ist nicht nur das „Was“ (die Biodiversität) wichtig, sondern auch das „Wie“.
Bis heute wird Gärtnern oft als Zähmung und Unterwerfung der Natur praktiziert. Dabei sind die inneren mentalen Vorstellungen eines schönen Gartens wichtiger als die natürlichen Kräfte der Natur. Sauberkeit, Ordnung und Grellheit gehen über Vielfalt, Spontanität und Feinheit.
Beim naturnahen Gärtnern geht es darum, die Sprache der Natur zu verstehen und mit dem Vorhandenen wie in einen Tanz zu interagieren. So können wir einheimischen „Unkräutern“ Platz geben, ihre Rolle verstehen und sie eventuell gar als Heilkräuter oder Nahrungsmittel verwenden. So können wir die Gegebenheiten unseres Gartenbodens annehmen und aus ihnen das Beste machen. So können wir Schatten- und Sonnenplätze richtig nutzen und Pflanzen dort wachsen lassen, wo sie sich wohl fühlen
Profit-Gier, naturfremde ästhetische Erwartungen und soziale Angepasstheit bauen keinen naturnahen Garten und schaden langfristig uns und der Natur.
Das Üben des Zusammenspiels mit der Natur ist eine der wichtigsten Grundlagen für die Erschaffung und Erhaltung einer nachhaltigen menschlichen Lebensgrundlage.
(Bild: Fritz Berger)
Organisches Lernen
Wir lernen heute meist aus Büchern, Power Point Präsentationen und Vorträgen. Dieses Wissen ist kopflastig und wird nur mit viel Aufwand angeeignet. Wissen, das uns aber bewegt, einfach und langfristig bleibt ist das Erlebte, das Gefühlte, das Erprobte.
Deshalb die Idee der Gartenbesuche. Damit schaffen wir persönliche Kontakte und spontanen Austausch zwischen Gärtner*innen und Interessierten. Die Besucher können Fragen stellen und die GärtnerInnen können aus ihrem Erfahrungsschatz berichten. Letztere müssen keine Fachpersonen zu Schmetterlingen und Gärtnerei sein, sondern einfach Träger des selbst erarbeiteten und erlebten Wissens. Die Interessierten können nicht nur lernen, sondern sich auch begeistern und anstecken lassen.
(Bild: Fritz Berger)
Zusammen etwas bewegen
Viele Leute verlieren den Mut an der Welt und ins Leben angesichts der Nachrichten über Umweltverschmutzung, Klimaerwärmung, Rohstoffknappheit, Urbanisierung, Pandemie etc. Was kann schon der Einzelne gegen all diese Katastrophen unternehmen?
Jeder hat aber die Möglichkeit im Kleinen etwas zu bewegen. „Schliessen sich viele Leute mit kleinen Taten zusammen, kann etwas Neues entstehen, das grösser ist als die Summe der einzelnen Teile.“ (Aristoteles)
„Wild & schön“ ist ein bottom-up Projekt, ein Projekt von unten nach oben. Viele Personen schaffen bei sich naturnahe Gärten; alle zusammen schaffen den Natur-Garten-Park im Drei-Seen-Land.
In diesem so geschaffenen Gebiet können Schmetterlinge längerfristig überleben als nur in einem Garten, die Resilienz (ökologische Stabilität) ist grösser als in nur einem Garten und auch die ideelle Wirkung ist bedeutender als diejenige eines einzelnen Gartens.
(Naturbild und Photo: Ursula Singenberger)